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künstlerische Recherche - Installation - temporäre Interventionen im (semi)öffentlichen Raum - Soundwalk

Kunstraum Kreuzberg/Bethanien und
Stadtraum Alexanderstrasse
Berlin, 2009
Eva Kietzmann/Petra Kübert


Für die Ausstellung ISLANDS+GHETTOS, welche 2009 in der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst und dem Kunstraum Kreuzberg/ Bethanien in Berlin stattfand, führten wir im Rahmen des Begleitprogramms Privat und/oder öffentlich? Temporäre künstlerische Interventionen im Stadtraum, eine künstlerische Recherche auf und zum privatisierten Areal an der Alexander-strasse und der dort zentral gelegenen Shoppingmall am Alexanderplatz in Berlin durch und verknüften Ausstellungsort mit Stadtraum.

Während einer mehrmonatigen Recherchephase beschäftigten wir uns mit den architektonischen und sozialen Auswirkungen des Privati-sierungsprozesses an der Alexanderstrasse.
Dort, wo heute eine riesige Shoppingmall steht, stand früher der "Ochsenkopf" (1758), ein Arbeitshaus mit integrierter "Irrenanstalt", wie man sie damals noch bezeichnete und welches dann 1890 nach Rummelsburg an den Stadtrand verlegt wurde. 1890 baute man dort ein Polizeigebäude, auch genannt die "Rote Burg". Es wurde von Hermann Blankenstein entworfen und war seiner Zeit das zweitgrößte Gebäude in Berlin. Seit 1933 wurde es erster Sitz der Gestapo. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Trümmer abgerissen. Dieser Ort diente in der DDR vor allem als Parkplatz und Nutzungsfläche für den großen Weihnachtsmarkt. Nach langer Zeit der Brache in der BRD wurde das Areal an eine Investorengruppe verkauft. 2006 eröffnete hier Berlins größtes Einkaufs- und Freizeitzentrum "Alexa".
Eine Gedenkskulptur wurde, im Zuge der Veränderung der Strassenführung am Alexa, demontiert und umversetzt. Die Gedenktafel, die an die Opfer des Faschismus erinnert, steht nun auf der Verkehrsinsel, an dem sich die Fußgängerströme nicht nur am Wochenende vom Alexanderplatz vorbei ins Alexa drängen.

In der Installation zeigten wir unter anderem 13 Fotografien und zwei Videos. Wir luden dort mit Flyern zu zwei Veranstaltungen auf dem Areal an der Alexanderstrasse ein: einer künstlerischen Intervention und einem Soundwalk über das Gelände.
Die Audio-Arbeit nimmt als Soundwalk direkten Bezug zur Geschichte und zu dem heutigen Investitionsvorhaben. Mittels Soundcollage und Interviews (mit einer Theoretikerin für Architektur und Urbanität, dem Bauleiter des Alexas, einem gentrifizierungsbedrohten Clubbetreiber, einem DDR-Zeitzeugen, mit dem Anrufbeantworter des Büros für Kunst im öffentlichen Raum) begleitete er über das Gelände.
In einem Videoessay, zu sehen in der Ausstellung, wurden wiederum Fragen zu den Grenzen zwischen privatisiertem und öffentlichem urbanem Raum gestellt: Inwieweit installiert sich mit der Containerarchitektur der Mall eine Ästhetik der Abgrenzung in das Bild der Stadt? Zieht sich Mainstream-entertainement mehr und mehr auf selbstgewählte Inseln zurück? Wird ein Teil des städtischen Lebens in den Privatraum hineingeholt und dem öffentlichen entzogen? "Der Versuch die Grenzen sichtbar zu machen, scheitert an der Wahrnehmung"....

Es entstand eine Publikation in Form einer Posteredition. Din A4, Digitaldruck, Farbe, 32 Seiten, Berlin, 2010
>> Download hier als Pdf (6,5 mb)

 

Informationen


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